FAQ

Häufig gestellte Fragen zum Thema Medikamente

(FAQ – Frequently Asked Questions)

 

Ihre Frage ist nicht dabei? Sie haben eine speziellere Frage, die nur Ihre Situation betrifft? Für weitere Informationen rund um die Medikation stehen wir Ihnen unter der Email-Adresse medikamente@arvc-selbsthilfe.org gerne zur Verfügung.

 

Für Mutationsträger, die keine Veränderung in EKG/ Ultraschall/ MRT zeigen und keine Beschwerden (insbesondere keine Herzrhythmusstörungen) haben, wird i.d.R. keine Therapie empfohlen. Die Notwendigkeit sollte bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen immer wieder neu bewertet werden. Siehe auch: > Empfehlungen zur Medikation laut Konsensus-Papier.
Medikamente werden meist dann eingesetzt, sobald es Hinweise auf erste strukturelle Veränderungen im Herzen gibt (Arrhythmien im EKG, Gewebsveränderungen im Echo/MRT).

Manche Ärzte starten aber auch schon bevor Symptome auftreten – teilweise bereits ab älterem Kindes-/ Jugendalter – mit einer kleinen Dosis Betablocker.

Einige Medikamente, die auf das Herz-Kreislauf-System wirken, senken Blutdruck und Puls. Das kann Müdigkeit, Schwäche oder Schwindel hervorrufen. Gerade die ersten Wochen einer neuen Therapie können besonders belastend sein und Zweifel aufkommen lassen.

Der Körper braucht nach einer Neueinstellung oder Dosiserhöhung ca. 2-3 Wochen, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Meistens bessern sich die Beschwerden deshalb im Verlauf!

Wenn das nicht der Fall ist oder wenn die Beschwerden plötzlich unter schon länger laufender Therapie auftreten, sollte mit dem Arzt Rücksprache gehalten werden. Mögliche Maßnahmen können dann eine Dosisreduktion, ein langsameres Aufdosieren, die Einnahme zu einer anderen Tageszeit, oder auch der Wechsel auf ein anderes Präparat sein. Es kann durchaus auch ein Wechsel innerhalb der gleichen Substanzklasse helfen (z.B. von einem Betablocker auf einen anderen Betablocker).

Betablocker haben Einfluss auf die Lunge und können bei Asthmatikern u. U. einen Asthma-Anfall auslösen. Zudem wirken unter Einnahme von Betablockern Bedarfsmedikamente gegen Asthma (z.B. Salbutamol Dosieraerosol) weniger stark. Deshalb gilt Asthma normalerweise als Kontraindikation für Betablocker. In Fällen, in denen es aber keine Alternative für einen Betablocker gibt, kann bei leichtem bis mittelschwerem Asthma nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und unter engmaschiger Kontrolle ein Beta1-selektiver Betablocker eingesetzt werden (z.B. Nebivolol, Meptoprolol, Bisoprolol). Ungeeignet sind unselektive Betablocker, wie z.B. Carvedilol oder auch Sotalol.

Übrigens: nicht selten werden die Symptome einer ARVC mit asthmatischen Beschwerden verwechselt. Die Diagnose Asthma sollte also durch einen Lungenfacharzt gesichert werden.

Quellen:
Nationale Versorgungsleitlinie Herzinsuffizienz, 2021

Artikel zu kardiovaskulären Erkrankungen und Betablockern, Ärzteblatt 2017

Während der Behandlung mit Sotalol sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen stattfinden (z.B. Standard-EKG, Langzeit-EKG, Elektrolyte). Dabei geht es v.a. darum, Veränderungen im EKG (QT-Zeit) rechtzeitig zu erkennen.

Ein ausgeglichener Elektrolyt-Haushalt kann zusätzlich Nebenwirkungen vorbeugen.

Zielwerte Elektrolyte:
Magnesium: > 1mmol/L
Kalium: > 4mmol/L ("hochnormaler Bereich")

Quellen:
Mubarik & al. - Sotalol (2020)
Fachinformation Sotalol-ratiopharm Tabletten (Stand: Juni 2020)

Als QT-Zeit wird eine bestimmte Strecke im EKG bezeichnet. Sie beschreibt die Zeit, in der sich die Erregung über die Herzkammern ausbreitet und wieder zurückbildet. Diese Zeitspanne kann aus verschiedenen Gründen verlängert sein. Hierzu zählt auch die Einnahme bestimmter Medikamente.

Ist die QT-Zeit verlängert, steigt das Risiko, eine sogenannte Torsade-de-Pointes-Arrhythmie (TdP) zu entwickeln. Sie kann leicht Kammerflimmern übergehen. Um diese Verkettung zu vermeiden, sollte die QT-Zeit möglichst unter einem bestimmten Schwellenwert bleiben. Das kann der Kardiologe anhand eines EKGs überprüfen.

Selber spürt man TdP-Arrythmien nicht unbedingt. Hinweise darauf können Schwindel oder (Prä-) Synkopen sein.

– auf einen ausgeglichenen Elektrolythaushalt achten (Kalium, Magnesium). Siehe auch: > Magnesium und Kalium.

Vorsicht bei Einnahme weiterer Medikamente. Ärzte und Apotheker unbedingt auf die Einnahme des Antiarrhythmikums hinweisen, konkret nach möglicher QT-Zeit-Verlängerung fragen. Je mehr Medikamente eine QT-Zeit-Verlängerung bewirken, desto größer das Risiko. Hier sollte dann sorgfältig abgewogen werden. Davon betroffen sind ganz verschiedene Medikamente, z.B. bestimmte Antidepressiva, Antibiotika, Antiallergika, etc..

Vorsicht in der Selbstmedikation (auch hier gibt es Mittel, die die QT-Zeit zusätzlich verlängern). Siehe auch: > Hausapotheke.