Belastungs-EKG

Belastungs-EKG (Stress-Test, Ergometrie)

Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu folgenden Themen:
> Durchführung des Belastungs-EKGs
> Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Belastungs-EKG
> Quellenangaben zum Belastungs-EKG


Durchführung des Belastungs-EKGs

Durchführung manchmal in Kombination mit:
– Spiroergometrie (Messung der Atemgase während der Belastung)

Was wird gemacht?
– körperliche Belastung auf dem Laufband oder Fahrrad-Ergometer
– kontinuierliche Steigerung der Wattzahl
– gleichzeitige EKG-Registrierung (und/oder Messung der Atemgase)

Worauf wird geachtet?
– Auftreten von ARVC-typischen Arrhythmien/Tachykardien bei zunehmender körperlicher Anstrengung
– Auftreten von Atemnot bei zunehmender körperlicher Anstrengung

Voraussetzungen:
– Beginn mit Ruhephase von 3 min.
– Gesamtbelastungsdauer < 9-12 min.
– ggf. Anwesenheit eines Arztes während der Belastung
– Reanimationsbereitschaft (Liege, Defi, Medikamente, Sauerstoff im Raum)
– Beginn mit 25 oder 50W
– Steigerung alle 2 min. um 25W
– maximale Herzfrequenz 220 minus Alter +/- 10-12 Schläge pro Minute
– Aufzeichnung auch in der Entlastungsphase nach der Belastung für mindestens 5 Minuten

Letzteres ist besonders wichtig und wird immer wieder mal nicht eingehalten – bestehen Sie darauf, dass bis 5 Minuten nach Ende der Belastung das EKG weiter aufgezeichnet wird, denn nicht selten treten die Arrhythmien erst nach der Belastung in der Erholungsphase auf.

Absolute Abbruchkriterien:
– u.a. anhaltende VT (ventrikuläre Tachykardie) > 30 sec.

Relative Abbruchkriterien:
– polymorphe ES
– Bigeminus (2 VES = ventrikuläre Extrasystolen)
– Trigeminus (3 VES)
– Salven (> 3 VES)
– supraventrikuläre Tachykardie (ohne Angabe der Höhe der Frequenzgrenzen in den Leitlinien) u.a.

Besonderheiten bei Kindern:
Auch bei Kindern ist ein Belastungs-EKG möglich. Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein eines kleinen Fahrradergometers speziell für Kinder oder aber ein Laufbandergometer. Mit einer guten Anleitung können auch bei Kindern aussagekräftige Ergebnisse erzielt werden.

Warum ein Belastungs-EKG?
Der Stresstest kann möglicherweise Rhythmusstörungen und/oder andere EKG-Anomalien aufdecken, die in Ruhe nicht auftreten.


Die ausführlichen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. finden Sie hier:
> DGK Leitlinie 2000
> DGK Manual zum Stellenwert der Ergometrie 2018

 

Häufig gestellte Fragen zum Thema Belastungs-EKG
Frequently asked questions (FAQs)

Das Belastungs-EKG wird in der Regel höchstens einmal im Jahr durchgeführt. Tatsächlich schnellt durch die (z.T. ungewohnte) Anstrengung die Herzfrequenz vieler ARVC-Patienten bei der Ergometrie in die Höhe. Trotzdem gilt das Verfahren als sicher.Eine einmalige kurze Belastung führt zu keinen Schäden am Herzmuskel. Die Untersuchung ist sogar wichtig, weil
– bei Mutationsträgern Herzrhythmusstörungen unter körperlicher Anstrengung oft das erste Erkrankungszeichen sein können
– bei ARVC-Patienten mit Symptomen das Belastungs-EKG Auskunft darüber geben kann, ob die Medikamente in der Lage sind, die Herzfrequenz auch bei Anstrengung zu begrenzen
– bei vermehrten Arrhythmien unter Belastung die Therapie angepasst werden kann (z.B. Steigerung der Medikamentendosis, Medikamentenwechsel)
– eine Aussage darüber gemacht werden kann, wie viel körperliche Belastung sich ein Patient zumuten kann und darf
– eine bessere Aussage dazu gemacht werden kann, ob Herzrhythmusstörungen eher in Ruhe, unter Belastung (möglicherweise sogar nur in einem bestimmten Herzfrequenzbereich) oder nach Belastung auftreten

Manchmal treten die Rhythmusstörungen erst 2 – 3 Minuten nach Ende der Belastung auf. Deshalb sollte das EKG noch weitere 5 Minuten aufgezeichnet werden. Einzelne Arrhythmien in der Nachbeobachtungsphase sind unbedenklich, wenn die Rhythmusstörungen aber länger anhalten, können eine weitere Diagnostik bzw. Änderungen in der Therapie sinnvoll sein.

 

Quellenangaben zum Thema Belastungs-EKG

  • Safety and Utility of Cardiopulmonary Exercise Testing in Arrhythmogenic Right Ventricular Cardiomyopathy/Dysplasia
    Scheel et al. in: J Am Heart Assoc. 2020 Feb 4;9(3):e013695
    > Article (2020, EN)
    Fachartikel über die Sicherheit der Durchführung von Belastungs-EKGs bzw. Spiroergometrie bei ARVC

  • Manual zum Stellenwert der Ergometrie
    Klingenheben, T., Löllgen, H., Bosch, R., Trappe H.-J. in: Kardiologe (2018) 12: 342
    > DGK Manual (2018, DE)
    Fachartikel zum Stellenwert des Belastungs-EKGs in der Diagnostik

  • Leitlinien zur Ergometrie
    Trappe H.-J., Löllgen in: Zeitschrift für Kardiologie, Band 89:821-837 (2000)
    > Leitlinien zur Ergometrie (DGK 2000, DE)
    Leitlinie zum Belastungs-EKG, herausgegeben vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie

    Autor: Ruth Biller, letzte Revision: 05.11.2022